»Bereit zum Abschied sein und Neubeginne …«

So lautet eine Zeile aus Hermann Hesses vielleicht bekanntestem Gedicht „Stufen“. Oft habe ich dieses Gedicht zitiert gehört – und gerade erlebe ich es ganz existenziell, denn in etwa einem Jahr werde ich in den Ruhestand gehen. Über 20 Jahre durfte ich den Studiengang M.A. in Counseling aufbauen und gestalten, Akkreditierung und Re-Akkreditierungen miterleben, Studentinnen und Studenten auf dem Weg in die Beratungsprofession begleiten und in einer Umgebung beruflich zu Hause sein, in der kritisch nachgedacht, fleißig geforscht, fröhlich gefeiert, still gebetet, laut musiziert und Glauben in vielfältiger Weise bezeugt wird. „Bereit zum Abschied …“ so viel Wehmut darf sein.

Doch mag ich hier eigentlich vom Neubeginn erzählen, denn „mein“ Studiengang bleibt nicht nur bestehen, er erhält ein geschärftes und zugleich erweitertes Profil, um Studieninteressierten neue Wahlmöglichkeiten und Optionen zu eröffnen. Ab Herbst 2025 bietet der M.A. in Counseling gleich zwei neue Studienschwerpunkte, die den bisherigen (Ehe-, Familien-, Lebensberatung) ersetzen. Das sind zum einen Psychosoziale Beratung mit Modulen zu Beratung im Gesundheitswesen, Paar- und Familienberatung sowie Traumaberatung, und zum anderen Beratung in Organisationen mit Einblicken in Systemische Beratung in Organisationen (von großen Wirtschaftsunternehmen bis zu örtlichen Kirchengemeinden), in Leadership (die Kunst der Führung in Organisationen), bis hin zur Organisationsentwicklung.

Beide Schwerpunkte werden in unserer Gesellschaft, aber auch in unserer Kirche gebraucht, um die Zukunft mit Hoffnung und lebensnahen Perspektiven mitzugestalten. Dabei geht es nicht um schnelle Lösungen oder einfache Ratschläge, sondern darum, eigene Ressourcen zu entdecken und zu nutzen, um (manchmal schmerzhafte) Prozesse anzustoßen, die nachhaltige Veränderung und Wachstum ermöglichen.

Die bewährte Struktur des Studienganges bleibt dabei erhalten. Das berufsbegleitende Studium für Menschen unterschiedlicher Altersgruppen, Weltanschauungen und Professionen (z.B. aus Seelsorge oder Sozialer Arbeit, aber auch ganz anderen Fachgebieten) erstreckt sich über drei Jahre. Über fünf Semester finden die Lehrveranstaltungen in je drei Blockwochen im idyllischen Friedensau statt. Im sechsten Semester wird die Masterthese als eigenes Forschungsprojekt geschrieben. Zum Studium gehört ein umfangreiches, supervidiertes Praktikum, um das Gelernte auch umzusetzen, zu üben und in die Rolle der Beraterin oder des Beraters hineinzuwachsen.

Die Staffelübergabe an die neue Studiengangsleitung, Prof. Dr. phil. Dr. rer. medic. Silvia Hedenigg, hat bereits in Form von engen Konsultationen und Planungen begonnen. Ich freue mich riesig, den Stab in international erfahrene und mit der Hochschule seit vielen Jahren verbundene Hände übergeben zu können. Silvia Hedenigg wird gute neue Akzente setzen und zugleich Bewährtes bewahren. Wer mehr erfahren möchte, kann sich bei einem der Infotage für den M.A. in Counseling informieren (der nächste wird am 12. Mai 2025 sein) und unsere Zusammenarbeit live am Bildschirm erleben.

„… Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …“

Prof. Andreas Bochmann, Ph.D.
Studiengangsleiter M.A. in Counseling