Der »Gottesacker« von Friedensau
14. Nov.. 2025 / Campusleben
Am Ende der Ahornstraße, gleichsam am Ende des Weges, liegt eingebettet am Waldrand unser Friedhof. Eine kleine Besonderheit – ist es doch, soweit mir bekannt ist, der einzige „adventistische“ Friedhof, also ein kirchlicher Friedhof in Trägerschaft der Freikirche. Wir sind als Anstalten Friedensau auch für die Verwaltung und Gestaltung der letzten Ruhestätte von inzwischen recht vielen bekannten und weniger bekannten Menschen verantwortlich.
Ted Wilson, bis zu diesem Sommer Präsident der Generalkonferenz der Freikirche, sagte mir, unser Friedhof sei sein Lieblingsort in Friedensau. Nicht nur, weil unser Gärtnerteam ihn mit besonderer Aufmerksamkeit pflegt, sondern weil er sich vorstellt, wie es wohl sein wird, wenn hier Menschen bei Jesu Wiederkunft auferstehen: Persönlichkeiten, die für die Gemeinde in Friedensau, in Deutschland und sogar in der ganzen Welt Bedeutung hatten, und sich dann begegnen. Wie wird es sein, wenn der erste Schüler Friedensaus und Ostafrika-Missionar August Langholf Margarethe Undritz kennenlernt, die im Alter von 78 Jahren von Friedensau aus an die neugegründete Predigerschule in Zaoksky bei Moskau ging, um den Fachbereich Theologie als Dozentin mit aufzubauen?
Ich habe in den vergangenen Jahren selbst einige Friedensauer, die mir wichtig wurden, dort verabschiedet. Hans (Johann) Gerhardt, der Rektor war, als ich nach Friedensau gerufen wurde, Erwin und Ruth Kilian, die ein großes Herz für Friedensau hatten, oder Manfred Böttcher, der mich bis kurz vor seinem Tod regelmäßig im Büro besuchte und mit mir für Friedensau und alle seine Bewohner betete.
Regelmäßig laufe ich beim Joggen am Friedhof vorbei. Oft bleibe ich einen Moment stehen und denke an Menschen, die ich vermisse – ob sie hier beerdigt sind oder woanders. Uns einen würdigen Raum zu geben, an dem wir uns erinnern, ist der Zweck eines Friedhofs. Aus diesem Grund haben wir zum Beispiel keine wirklich „anonymen“ Beisetzungen. Wir bestatten immer in Gegenwart von Menschen, die Abschied nehmen – auch wenn es schon vorgekommen ist, dass nur unser Pastor anwesend war. Jeder Name bleibt, zumindest in unseren Aufzeichnungen.
Gerade bearbeiten wir unsere Friedhofsordnung und die Gebühren. Auch einen Friedhof zu unterhalten, kostet Arbeit und Geld – und in der Abwägung, was wichtig ist, fällt es leicht, die Kosten zur Instandhaltung und Pflege hintenanzustellen – die Toten haben oft keine Stimme. Umso schöner ist es, wenn Angehörige zum Beispiel für den Erhalt der kleinen Friedhofskapelle spenden, wie vor einiger Zeit geschehen. Wir konnten mit dieser Zuwendung die Fenster, Tür und Fugen sanieren und haben wieder einen würdigen Raum zum Abschiednehmen. Als nächstes wollen wir eine Gedenktafel aufstellen mit Namen von verdienten Friedensauern, die uns damit auch nach Ablauf der Liegezeit ihrer Ruhestätte in Erinnerung bleiben. Namen, von Menschen, auf die wir uns freuen; wenn wir sie wiedersehen: bei der Auferstehung, auf die wir gemeinsam hoffen.
Danke für alle Fürbitte, eure Unterstützung, jeden Euro
Wir freuen uns über eine finanzielle Unterstützung von Friedensau. Es sind auch kleine und regelmäßige Spenden an die Friedensauer Hochschul-Stiftung hilfreich. Vielen herzlichen Dank dafür.
Tobias H. Koch, Kanzler
Für die Zahlung per Überweisung gilt folgende Kontoverbindung:
Friedensauer Hochschul-Stiftung
SozialBank
IBAN: DE86 3702 0500 0001 4854 00
BIC: BFSWDE33XXX
