Coronazeit

Auf dem Bild sieht man meinen Ausblick am Flughafen London Stansted nachts um 2.30 Uhr, was ich auf Instagram gepostet hatte. „Zu schön, um wahr zu sein“ war dabei eher ironisch gemeint!

Die Corona-Krise hat sich drastisch und vor allem sehr schnell auf mein Praktikum ausgewirkt. Schon im Januar wurde man durch den Ausbruch der Krankheit in den Medien auf dem neusten Stand gehalten, aber alles schien für alle sehr weit entfernt. Durch mein Praktikum an einer Forschungseinrichtung, wo viele Biologen arbeiten, wurde das Thema fast Tag für Tag diskutiert, aber niemand hatte damit gerechnet, dass sich innerhalb von 4 Wochen alles drastisch ändern wird. Am Wochenende vor meiner Abreise hatte ich Besuch von Freunden aus Deutschland und wir reisten nach London. Das Thema spitzte sich immer mehr zu, weswegen ich die Hygienemaßnahmen schon für sehr wichtig gehalten habe. Meine Freunde waren zu dem Zeitpunkt noch sehr entspannt und ich hatte das Gefühl, dass ich schon panisch werde. Aber auch in meinem Umfeld am Institut wurden viele Sorgen geäußert, aufgrund mangelnder Kapazitäten des Gesundheits-systems in England und des „Herden-Immunität“-Ziels von Boris Johnson. Durch die London-Reise hatte ich beschlossen aus Sicherheit eine Woche zu Hause zu bleiben. Ich war sehr viel in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und hatte in einem 9-Bettzimmer im Hostel übernachtet. Am Dienstag hatte ich mit Frau Wittkamp telefoniert, da ich mit der immer beängstigender werdenden Situation überfordert war. Allerdings entschied ich mich, in England zu bleiben. Am darauffolgenden Tag bekam das Forschungsinstitut eine E-Mail vom Vize-Kanzler der Universität, wo alle internationalen Studenten gebeten werden, so schnell wie möglich die Rückreise in das jeweilige Heimatland anzutreten. Ich war komplett überfordert, da ich eigentlich einen Tag vorher froh über meine Entscheidung war. Ich hatte noch mit meinem Gruppenleiter, meiner Betreuerin und der deutschen Botschaft in England Kontakt und alle meinten, dass man so schnell wie möglich nach Hause fliegen solle. Einen Tag später war ein günstiger Flug vorhanden, den ich mir dann auch gebucht hatte. Jetzt bin ich traurigerweise seit 12 Tagen wieder in Deutschland, aber bin trotzdem überzeugt, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, das Land wieder zu verlassen.

Name: Jolina Marx
Studiengang: Master Biologie
Zielland: Großbritannien
Name der Praktikumseinrichtung: Sainsbury Laboratory University of Cambridge
Derzeitiger Status: vorzeitiger Abbruch (?)