Meine Erfahrung mit Gott beim Joggen

21. Mai. 2025 / Campusleben

Ich habe viele Erfahrungen mit Gott gemacht – zum Beispiel

  • die wunderbare Heilung unserer Tochter Zsanna oder
  • bei schulischen Prüfungen und
  • in der Partnerwahl, wo eindeutige Zeichen mir die Existenz Gottes bestätigt haben.

Das waren große Wunder in meinem Leben. Heute möchte ich jedoch ein alltägliches Wunder mit euch teilen – eines, das sich hier, vor nicht langer Zeit, ereignet hat.

Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr gern Basketball spiele. Im Jahr 2020, während der Corona-Zeit, wurde die Sporthalle in Friedensau geschlossen – und wir wussten nicht, für wie lange. Als die Wochen vergingen, dachte ich: Wenn das noch länger dauert, verliere ich meine Kondition. Und wenn ich dann wieder mit den Studierenden mithalten muss, werde ich es nicht schaffen. Deshalb fing ich an, im Wald zu joggen – zuerst 2 bis 3 Kilometer, dann nach und nach immer ein bisschen mehr. So habe ich das Laufen für mich entdeckt.

Laufen reduziert Stress – denn nach den ersten paar Metern denkt man vor allem daran, ob man noch genug Luft bekommt. Die Gedanken richten sich also nicht mehr auf die eigenen Probleme, sondern aufs Überleben. 🙂 Aber Spaß beiseite: Laufen ist für mich eine geradezu ideale Sportart: die Freude an der Bewegung, die Schönheit der Natur, die frische Luft und das Sonnenlicht tun Körper und Seele gut. Außerdem bietet sich mir dabei die Gelegenheit, mit Gott ins Gespräch zu kommen.

Es gibt Tage im Leben, an denen man sich absolut mies fühlt. Und genau so hatte ich mich eines Tages gefühlt. Stress bei der Arbeit, ich war allein – und irgendwie hätte mir eine freundliche Umarmung oder ein wenig Zuwendung gutgetan. Ich hatte das Gefühl, dass meine Gebete in letzter Zeit vergeblich waren, als würde nichts passieren. Auch das hat mein Herz und meinen Kopf zusätzlich belastet. Mit diesem schweren Kopf und Herzen machte ich mich auf den Weg zum Laufen. Ich wusste, dass der Stress bald nachlassen würde, ich wusste, dass die Sonne und die frische Luft mir guttun würden, und ich wusste, dass ich wieder Gelegenheit haben würde, mit Gott zu sprechen. Also startete ich meine gewohnte Sechs-Kilometer-Strecke durch den Wald. Gleich zu Beginn sprach ich laut mit Gott und erzählte ihm alles, was mich beschäftigte und bedrückte. Ich war schon über den dritten Kilometer hinaus, aber Erleichterung verspürte ich keine. Vielmehr war da eine Traurigkeit in mir – die Frage, ob ich einfach nur rede und rede … Hört mich mein Gott überhaupt, der doch versprochen hat, jeden Tag bei mir zu sein? Ich war nicht nur traurig, sondern allmählich auch verzweifelt, und immer mehr spürte ich den Wunsch, dass mir jemand ein wenig Freundlichkeit oder Aufmerksamkeit schenken würde.

Bald kam ich in Grünthal an. Schon von weitem sah ich die Pferde und die Schafe. Als ich mich den Schafen näherte, fiel mir etwas ganz Besonderes auf: Ein kleines schwarzes Lamm löste sich aus der Herde und lief ganz allein in Richtung Zaun – genau dorthin, wo auch mein Weg vorbeiführte. Weil dieser Anblick für mich so ungewöhnlich war, holte ich schnell mein Handy heraus, um ein Foto zu machen. Ich spürte, dass hier gerade ein kleines Wunder geschieht – und ich darf Teil davon sein. Als ich am Zaun stehenblieb, rannte das Lamm direkt auf mich zu. Ich streckte meine Hand durch die Lücke im Zaun – und es leckte daran. In diesem Moment wusste ich: Das konnte kein Zufall sein.

Die Sonne wärmte meinen Rücken, und ich spürte tief in meinem Innern, dass diese Begegnung mit dem Lamm mehr war – eine persönliche Begegnung mit dem Lamm Gottes. In dieser Zeit von Corona schickte er mir ein Lamm – um mich zu trösten, um mir zu zeigen, dass er da ist, dass er mich sieht und liebt. Nachdem das kleine Lamm seine „Mission“ erfüllt hatte, drehte es sich um und lief zurück zur Herde, die inzwischen ein Stück weitergezogen war. Beim Weglaufen schaute es noch einmal zu mir zurück – zu mir, die ich noch immer am Zaun stand, überwältigt und mit Freude im Herzen. Eine Berührung, ein wenig Freundlichkeit oder Aufmerksamkeit kostet kein Geld – und doch hat sie einen unschätzbaren Wert.

Ich muss wohl nicht extra sagen, dass diese Begegnung mit dem Lamm nicht nur meinen Nachmittag verändert hat. Bis heute denke ich gerne daran zurück – und sie gibt mir Kraft, wenn ich müde oder erschöpft bin. Seitdem bin ich diesen Weg schon oft gelaufen und habe die Herde gesehen – immer wieder mit neuen kleinen Lämmern. Aber weder davor noch danach habe ich je etwas Ähnliches erlebt. Ich möchte meine tierische Erfahrung mit einem Bibelvers abschließen, den ich gerne gemeinsam mit euch lesen würde:

27 Ihr Nachkommen von Jakob /ihr Friedensauer/, warum behauptet ihr: »Der HERR weiß nicht, wie es uns geht! Es macht unserem Gott nichts aus, wenn wir Unrecht leiden müssen«? 28 Begreift ihr denn nicht? Oder habt ihr es nie gehört? Der HERR ist der ewige Gott. Er ist der Schöpfer der Erde – auch die entferntesten Länder hat er gemacht. Er wird weder müde noch kraftlos. Seine Weisheit ist unendlich tief. 29 Den Erschöpften gibt er neue Kraft, und die Schwachen macht er stark. 30 Selbst junge Menschen ermüden und werden kraftlos, starke Männer stolpern und brechen zusammen. 31 Aber alle, die ihre Hoffnung auf den HERRN setzen, bekommen neue Kraft. Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und sind nicht erschöpft.« – Szilvia Szabó.

Bild der THH Friedensau
Die Autorin des Blog-Beitrages: Szilvia Szabó
Bildrechte: ThHF
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Bildrechte: ThHF | Szilvia Szabó
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