Erster landesweiter Blaulichtgottesdienst in Friedensau
21. Sep. 2020
Am 18. September 2020 fand am späten Nachmittag ein Gottesdienst der etwas anderen Art statt. Für die im Jerichower Land haupt- und ehrenamtlich tätigen Einsatzkräfte wurde ein „Blaulichtgottesdienst“ in der Friedensauer Arena ausgerichtet, als eine Art „Tankstelle für die Seele“. Der Gottesdienst bot gleichzeitig Gelegenheit, auf die zum Teil schweren psychischen und physischen Belastungen der Kameraden in ihren Einsätzen hinzuweisen und Wertschätzung zu geben.
„Dass in diesen Monaten das Leben geregelt und sicher weitergehen kann, liegt in besonderem Maße auch an den Kollegen von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Leitstelle, Katastrophenschutz, THW und Notfallseelsorge. Es ist daher höchste Zeit, dass wir in dieser stressigen Zeit in einem Moment der Stille und des Dankes zusammen sind“, mit diesen Worten eröffnete Christian Menn, Theologiestudent an der Theologischen Hochschule Friedensau im letzten Studienjahr, als Mitorganisator den Gottesdienst. Viele der Kameraden waren gekommen, aber auch Vertreter des Landkreises, so der Landrat Steffen Burchardt, Vertreter der Bundeswehr, wie der Beauftragte für die Zivil-militärische Zusammenarbeit und Leiter des Kreisverbindungskommandos, Oberstleutnant d. R. Joachim-Friedrich von Witten sowie der Polizeiseelsorger aus Magdeburg Lutz Brillinger.
Die evangelische Superintendentin Ute Mertens (Kirchenkreis Elbe-Fläming), die gemeinsam mit dem Friedensauer Pastor Stefan Burton-Schnüll und dem evangelischen Pfarrer Peter Gümbel (Burg) den Gottesdienst gestaltete, sprach in ihrer Predigt über Elia. Wie wichtig war für den Propheten nach „Einsatzende“ am Berg Karmel eine Hilfe, ein Engel, der ihm neue Kraft und neue Energie schenkte. Auch Helfer brauchen nach dem Einsatz Unterstützung und Zuspruch, wenn jemand zu Schaden gekommen ist, man selbst angepöbelt wurde, jemand verstorben ist, Angehörige und Betroffene verzweifelt zurückbleiben. „Wir brauchen Tankstellen für die Seele, damit die Seele nicht krank wird“, so Ute Mertens.
Das Notfallseelsorgeteam im Jerichower Land konnte an diesem Abend zwei neue Mitglieder für ihren Dienst segnen: die Friedensauer Theologiestudenten Christian Menn und Benjamin Bahr, die beide bereits Erfahrungen in Einsätzen sammeln konnten.
Aus Leitern ihres Löschfahrzeuges hatten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Friedensau ein großes Kreuz errichtet und an der Stirnseite der Arena aufgestellt. Symbolisch hingen die Jacken von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk und Notfallseelsorge daran. Alle – wir alle – brauchen Ausrichtung auf das Kreuz; wir brauchen Kraft und Hilfe von Gott. Dazu kann ein solcher Gottesdienst ein Anstoß sein. Der „Blaulichtgottesdienst“ wird hoffentlich eine Fortsetzung erleben: den „irdischen Engeln“ zuliebe.