Die Hochzeit

20. Nov. 2018 / Lernen & Studieren

Die Vorbereitungen laufen. Das Outfit steht, die Trauzeugen sind da, die Kapelle ist herausgeputzt. Die ‚Hochzeit‘ steht vor der Tür. Wir haben einen ‚Ehevorbereitungskurs‘ besucht. Alles ist bereit. Heute gehe ich den Bund meines Lebens ein: Ich schreibe mich für Theologie ein. Ob ich mich für ‚den Richtigen‘ entschieden habe? Hätte ich nicht einen viel besseren haben können? Wird das alles so klappen? Zweifel kommen auf, als ich die Bühne der Kapelle betrete. Jetzt oder nie. Der Moment der Wahrheit. Ja oder nein? Theologie oder Nicht-Theologie.

„Ja, ich will“, höre ich mich sagen, und im nächsten Moment ist auch schon alle Romantik vergangen. Die Flitterwochen haben wir übersprungen. Der Einschreibetag war Stress pur. Von A nach B rennen, wieder zu A, dann zu C und vielleicht auch noch zu G. Währenddessen und halb nebenbei 100 Informationen pro Minute erfassen, abspeichern und bearbeiten.

Bild der THH Friedensau
Ja, ich will.

Abends falle ich vollkommen überwältigt und fertig in mein Bett und sinne über meine Entscheidung nach: Bestimmt hab‘ ich mich richtig entschieden. Hoffentlich. Sonst bin ich hier falsch. Wie wird das, mit dem normalen Unterricht und Griechisch? Im Moment komme ich noch gut mit. Zeitmanagement wird ab heute groß geschrieben. Sechs Semester stehen mir bevor, mit 1095 Tagen (inkl. Semesterferien). Mindestens drei Wochenstunden Griechisch. Neue Vokabeln, neue Menschen, neue Gewohnheiten. Das alles steht mir bevor.

Ich bete abends immer vor dem Einschlafen. Heute bete ich um Kraft, Produktivität und Durchhaltevermögen. Aber ich danke Gott auch, dass er mich berufen hat, Theologie zu studieren. Die Geschichte, wie es dazu kam, rufe ich mir immer wieder ins Gedächtnis. Das letzte Mal, als ich sie jemandem erzählte, meinte derjenige, ich solle sie unbedingt aufschreiben. Also werde ich das jetzt machen.

Bild der THH Friedensau
Itje Zepnik
Theologiestudentin