Ausstellung von Lisa Maria Stybor eröffnet
19. Okt. 2022
Vom 16. Oktober an bis zum 16. Dezember 2022 zeigt die Hochschulbibliothek die Ausstellung „Dialoge wider das Vergessen“ von Lisa Maria Stybor. Die Ausstellung wurde am 16. Oktober im Beisein der Künstlerin mit einer Vernissage eröffnet.
Lisa M. Stybor, 1953 in Aachen geboren, ist Malerin und Zeichnerin. Sie lehrte an den Hochschulen in Aachen und Düsseldorf sowie an der School of Art in Norman, Oklahoma, und dem Rochester Institute of Technology, New York. Von 1993 bis 2016 arbeitete sie als Professorin für Farbe, Fläche, Raum in den Fachbereichen Design und Architektur an der Hochschule Anhalt in Dessau. Zu ihrem Zyklus „Dialoge wider das Vergessen“ äußert sich die Künstlerin: „Je weiter sich der Zweite Weltkrieg in die Geschichtsbücher zurückzieht, desto abstrakter wird er für uns. Es gibt nur noch wenige Augenzeugen, die ihre schrecklichen Erfahrungen eindringlich schildern können. In der heutigen Zeit haben sich die Menschen oft an Horror- und Hiobsbotschaften gewöhnt. Die Fakten, ob es nun Schreckensnachrichten sind oder horrende Geldbeträge, mit denen ‚um sich geworfen‘ wird, können wir oft nur noch abstrakt verstehen, nicht aber emotional zuordnen. Das ist genau mein Anliegen – die Dinge weniger abstrakt wahrzunehmen.“
Die Künstlerin schuf eine Serie von Bildern, die in ihrer Unmittelbarkeit und Eindringlichkeit auf den Betrachter einwirken und eine persönliche Reflexion zum Thema und den historischen Ereignissen hervorrufen. „Auch in ihrer Dimension der Zerstörung und Entmenschlichung sollen Schmerz und Leid nachvollziehbar bleiben. Daher wird das Wort hier dem bildnerischen Ausdruck gegenübergestellt, sodass Dialoge entstehen, die einen anderen als den rein rationalen Zugang ermöglichen.“
Diese Ausstellung gehört zu einer Serie, die in verschiedenen Bezügen und Ausdrucksweisen „Von der Not“ erzählt. In Friedensau soll die Ausstellung „Augustusburg – überall?!“ gezeigt werden. Andernorts standen „Die Obdachlosen vom Bahnhof Zoo“ im Mittelpunkt; hier wurde nicht gemalt, sondern: gebacken und verteilt, die Obdachlosen direkt versorgt – seit mehreren Jahren um die Weihnachtszeit. In Dresden stand „Die Bombardierung im Februar 1945“ im Fokus einer Gruppenarbeit, bei der in einer Audio-Installation Gedichte zum Krieg vorgelesen wurden, hörbar aus Lautsprechern, im öffentlichen Raum montiert. Ein weiteres wichtiges Thema ihrer künstlerischen Auseinandersetzung ist der Genozid an den Armeniern.
Im Gegensatz zu all diesem elementaren und existenziellen Schmerz hat sie Serien zur Schönheit der Welt entwickelt. Sie sammelt Lichtmomente aus vielen verschiedenen Landschaften und Ländern, die sowohl abstrakt als auch realistisch in Erscheinung treten. Lisa M. Stybor ist Mitglied im Werkbund Berlin, wo sie derzeit auch lebt.