5. Internationales Symposium des Instituts für adventistische Studien

22. Sep. 2023

Im Jubiläumsjahr „125 Jahre Friedensau“ findet vom 15. bis 18. April 2024 das 5. Inter­nationale Symposium des Instituts für adventistische Studien statt. Prof. Stefan Höschele und Dr. Johannes Hartlapp aus dem Institutsvorstand rufen die Fachwelt zur Einreichung von Beiträgen zum Thema „Adventisten und die Täufer“ auf.

In Vorbereitung auf den 500. Jahrestag der Täuferbewegung im Jahr 2025 lädt die Theo­logische Hochschule Friedensau zu einem internationalen Symposium ein, das verschie­dene Aspekte und Spuren der Täuferbewegung im Adventismus und darüber hinaus unter­sucht. Fachexperten sind herzlich eingeladen, bis zum 30. Oktober 2023 eine Zusammen­fassung (100 bis 150 Wörter) eines geplanten 30-minütigen Vortrags einzureichen.

Die Beiträge sollten eines der folgenden Themen aus historischer oder theologischer Sicht behandeln: (1) Adventistische Beziehungen zum Staat und das täuferische Erbe; (2) adventistische Beziehungen zu Mennoniten und anderen Täufern; (3) täuferische Apoka­lyptik und adventistische Eschatologie; (4) täuferische Bibelauslegung und adventistische Hermeneutik; (5) Siebenten-Tags-Adventisten als Friedenskirche?; (6) Verfolgung als Thema in der adventistischen Theologie und in der täuferischen Geschichte; (7) Regionale mennonitisch-adventistische Verbindungen (z. B. Russland); (8) Religionsfreiheit – täuferi­sche und adventistische Perspektiven; (9) STA-Ekklesiologie – eine Variante der täuferischen Lehre von der Kirche?; (10) Täuferische Wurzeln der adventistischen Theologie der Taufe.

Weitere einschlägige Themen sind erwünscht und können vorgeschlagen werden, wenn sie aus dem eigenen Fachgebiet stammen. Anfragen bitte an: ">

Hintergrund: Am Abend des 21. Januar 1525 vollzog Konrad Grebel in Zollikon bei Zürich die Glaubenstaufe an dem früheren römisch-katholischen Priester Jörg Blaurock, der ihn darum gebeten hatte. Blaurock taufte daraufhin andere Mitglieder seines Freundeskreises. Mit diesem Akt konstituierte sich eine erste eigenständige und von der Züricher Reformation losgelöste unabhängige Gemeinde. Bis heute gilt der 21. Januar 1525 als das Gründungs­datum einer Bewegung, die pejorativ von ihren Gegnern als Wiedertäuferbewegung benannt wurde; seit dem 20. Jahrhundert auch als radikale Reformation oder der linke Flügel der Reformation. Doch diese Bezeichnungen können nur unzureichend die Breite und thematische Vielfalt der Bewegung wiedergeben.

Das Kernanliegen bildete die Sehnsucht nach einer umfassenden Reformation, die von vier Schwerpunkten dominiert war: (1) eine konsequente Nachfolge, (2) die Heilige Schrift als unabdingbarer Maßstab für Glaube und Lebensvollzug, (3) das allgemeine Priestertum der Gläubigen, (4) die Trennung von Kirche und staatlicher Macht. Daraus folgten vielfach eine strikte Gewaltlosigkeit, der Rückzug von der Welt und starke eschatologische Erwartungen. Die persönliche Glaubenstaufe markierte die Zugehörigkeit zur Bewegung.

Die Täufer stellten keine homogene und allein auf den Schweizer Raum beschränkte Erweckungsbewegung innerhalb der Reformation des 16. Jahrhunderts dar. Ihre radikalen Forderungen nach vollständiger Trennung von Kirche und Staat und persönlicher Glaubens­entscheidung jedes einzelnen mündigen Christen bildeten einen nicht unbedeutenden geistesgeschichtlichen Hintergrund für die Reformation, die von Martin Luther und Huldrych Zwingli angestoßen worden war. Aus verschiedenen Gründen lehnten diese die Forderungen der Täuferbewegung allerdings grundsätzlich ab, ja forderten und unterstützten ihre Verfolgung durch die staatliche Gewalt. Bereits 1527 wurde der Täuferführer Felix Manz in Zürich in der Limmat ertränkt und Michael Sattler in Rottenburg am Neckar verbrannt. Zwei Jahre später beschloss der Reichstag in Speyer 1529 mit den Stimmen der protestantischen Fürsten das sogenannte „Wiedertäufermandat“. Darin war festgeschrieben, dass alle, die die Glaubenstaufe praktizieren und die ihre Kinder nicht taufen lassen, mit dem Tod zu bestrafen sind. Obwohl das Mandat nicht überall in gleicher Weise umgesetzt wurde, bezahlten viele Täufer ihren Glauben mit ihrem Leben.

Auch wenn es heute nur wenige unmittelbare Nachkommen der Täuferbewegung gibt (Mennoniten, Amische u.a.), lassen sich die Spuren und Einflüsse der Täuferbewegung in vielfacher Weise in den Glaubensbekenntnissen und Gemeindeordnungen der Kirchen der Gegenwart nachweisen. In Vorbereitung des 500-jährigen Jubiläums der Täuferbewegung 2025 lädt die Theologische Hochschule Friedensau zu einem internationalen Symposium ein, bei dem die verschiedenen Aspekte und Spuren der Täuferbewegung im Adventismus und darüber hinaus erforscht werden sollen.

Der Ort Friedensau wurde 1899 gegründet und feiert 2024 sein 125-jähriges Jubiläum. Hier befindet sich die Theologische Hochschule Friedensau, eine staatlich anerkannte Hoch­schule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. In den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie können zehn B.A.- und M.A.-Studiengänge – zum Teil berufsbegleitend, online oder in Teilzeit – belegt werden: https://www.thh-friedensau.de.

Bild der THH Friedensau
Die Teilnehmer des 4. Internationalen Symposiums des Instituts für adventistische Studien
Foto: ThHF