Von Friedensau nach Beirut

17. Mrz. 2023 / Lernen & Studieren

Als Shawn (26) und ich, Eléana (24), im Herbst 2022 den Master in Theologie erworben hatten, stand für uns fest, dass wir ein Jahr hinaus in die große weite Welt gehen wollten, bevor wir ab Herbst 2023 als Pastorin und Pastor in der Mittelrheinischen Vereinigung der STA zu arbeiten beginnen. So haben wir vor fünf Monaten durch das „Weltwärts“-Programm und ADRA Deutschland in Beirut, der Hauptstadt des Libanon, als Freiwillige im ADRA-Büro Libanon begonnen, tätig zu sein.

Wir kamen aus der Idylle in die Großstadt
Wer einige Jahre in Friedensau gelebt hat, in seiner idyllischen Lage, und plötzlich in einer chaotischen Großstadt leben muss, kann sich vorstellen, wie herausfordernd viele Kleinigkeiten des Alltags sind: laute Stadt, chaotischer Verkehr, häufiges, anhaltendes Hupen, fehlende Fußwege, andere Währung etc. Es hat zwar einige Zeit gedauert, aber mittlerweile können wir sagen: Wir sind angekommen, haben uns eingelebt und ein Stück Zuhause gefunden.

Bedürftige Menschen direkt unterstützen
So wie wir es gehofft hatten, durften wir uns schon vielseitig bei ADRA einbringen: im Französisch-Unterricht in einem ADRA-Nachhilfeprojekt, bei Meetings mit anderen NGOs, bei einer Verteilaktion eines Food-Security-Projektes – bei dem bedürftige Menschen eine Guthaben-Karte für eine bestimmte Supermarktkette erhielten, um damit einkaufen zu können.

In Zelthäusern lebende Familien besuchen
Außerdem konnten wir auch schon einige Projekte von ADRA außerhalb von Beirut besuchen. Es hat uns beeindruckt, auf Matten auf dem Boden bei einer syrischen Familie zu sitzen – die seit fast 10 Jahren in informellen Siedlungen („Zelthäusern“) leben –, mit ihr Kaffee zu trinken und uns zu unterhalten. Für sie so alltäglich und für uns so surreal!

Wir werfen einen ehrlichen Blick hinter die Kulissen
Unsere alltägliche Arbeit geschieht aber hauptsächlich im Büro. Wir lernen mehr und mehr über die Hintergrundarbeit einer NGO und dürfen einen ehrlichen Blick hinter die Kulissen werfen: wie bürokratisch vieles ist und sein muss, damit am Ende die Hilfe auch wirklich dort ankommt, wo sie benötigt wird, wie langwierig manche Prozesse sind und wie wichtig „trockene“ Arbeit ist. Es gibt viele Auf- und Ab-Momente, aber wir sind zutiefst dankbar, trotz, aber vielleicht auch wegen der Herausforderungen hier zu sein.

Durch die Gemeinde überall auf der Welt zu Hause
Das, was unser Leben hier am Schönsten macht, sind natürlich die Menschen. Wir leben zehn Minuten zu Fuß von der Middle East University (das Friedensau des Nahen Ostens), wo wir uns gerne mit Studierenden treffen, zum Gottesdienst gehen oder einfach die schöne Aussicht über die Stadt und das Meer genießen. In Beirut und an der adventistischen Universität lernen und leben Menschen aus vielen Nationen, und so haben wir Freunde aus der ganzen Welt gefunden, mit denen wir Spiele spielen, Filmabende veranstalten, gemeinsam kochen oder in die Stadt fahren. Es ist schön, dass wir durch die Gemeinde überall auf der Welt immer ein Stück „Zuhause-To-Go“ haben.

Du wirst durch Herausforderungen am meisten lernen
Es gäbe noch vieles zu sagen, aber zum Schluss wollen wir eine einfache Erkenntnis aus diesen ersten Monaten hier teilen: Du wirst durch Herausforderungen am meisten lernen. Wenn du sie annimmst, dich drauf einlässt, wirst du in der Rückschau sehen, wie du in deinen schwierigen Zeiten gewachsen bist. Das galt für unser Studium in Friedensau, ganz besonders für unser Auslandsjahr und vielleicht noch mehr fürs ganze Leben.

Bete für den Libanon
Bete gerne für den Libanon. Es ist ein Land, das in tiefen Krisen steckt, aber wo besonders junge Menschen wieder eine Hoffnung brauchen.

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